Reetdach

Das Reetdach ist eine der ältesten Bedachungen überhaupt. Reet, Stroh und Schilf wurden schon vor Urzeiten als Baustoff eingesetzt. Reet ist ein Naturprodukt. Es wächst an den Ufern von Seen und Gewässern und wird ca. zwei Meter hoch. Im Winter wird das verblühte Reet gemäht und getrocknet. Danach ist es schon bereit für die Verarbeitung.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Reetdach durch vermeintlich bessere Baustoffe wie Asbest und Wellbleche verdrängt.

Aufgrund des fehlenden Bedarfs an Reetdächern wäre das alte Handwerk fast ausgestorben. Vor allem der Denkmalpflege und ihren Bemühungen zur Erhaltung der inzwischen selten gewordenen Reetdächer, ist es zu verdanken, dass es immer noch einige Handwerker gibt, welche sich auf das Eindecken mit Reet verstehen.


In jüngster Zeit erlebt das traditionelle Reetdach eine Wiederauferstehung. Nicht ohne Grund, ein Reetdach sieht gut aus und hat hervorragende Dämmeigenschaften. Im Sommer sorgt die bis zu 30 cm dicke Reetschicht dafür, dass es im Haus angenehm kühl bleibt, im Winter läßt es die Wärme nicht nach draußen. Das Reet ist innen hohl und erlaubt so eine Luftzirkulation. Das sorgt für ein hervorragendes Raumklima. Reetdachhausbesitzer schwärmen von einer eingebauten "Klimaanlage".